Switch to the CitySwitch to the City

Mobia – Sicher mit Bus und Saarbahn unterwegs

Vordere Reihe (v. l. n. r.):  Karin Riga (ZBB), Helmut Wolf (Testperson), Minister Andreas Storm, Manfred Backes (Saarbahn GmbH); hintere Reihe (v. l. n. r.): Kathleen Schwarz (iso-Institut), Thorsten Epping (Mobilitätslotse), Rolf Bergmann (Mobilitätslotse), Jan Alexandersson (DFKI). Vordere Reihe (v. l. n. r.): Karin Riga (ZBB), Helmut Wolf (Testperson), Minister Andreas Storm, Manfred Backes (Saarbahn GmbH); hintere Reihe (v. l. n. r.): Kathleen Schwarz (iso-Institut), Thorsten Epping (Mobilitätslotse), Rolf Bergmann (Mobilitätslotse), Jan Alexandersson (DFKI). VVS

Feldversuch startet in die „heiße Phase“ – Sozialministerium fördert Technikeinsatz mit 10.000 €

Mit dem Projekt „Mobia --- Mobil bis ins Alter‘‘ soll älteren Menschen und Menschen mit Handicap die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden. Denn Mobilität bedeutet Lebensqualität, die es für diese Menschen zu erhalten gilt.

Seit Sommer 2013 testen Fahrgäste die verschiedenen Serviceangebote von Mobia in Feldversuchen.

Der Feldversuch geht nun in die heiße Phase: Testteilnehmer nutzen gezielt die in Mobia entwickelten Software-Programme. Die „Fahrgast-App‘‘ und die „Lotsen-App‘‘ erlauben es, über Smartphones gezielt die Hilfe sogenannter Mobilitätslotsen anzufordern. Damit können die Lotsen nicht nur beim Ein-und Aussteigen helfen, sondern in bestimmten Fällen die Fahrgäste während der gesamten Fahrt begleiten.

Zu diesem weiteren wichtigen Meilenstein für das Projekt Mobia hat das saarländische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie einen wichtigen Beitrag geleistet. Durch dessen Förderung in Höhe von 10.000 Euro konnte den Feldtestteilnehmern, die nicht über ein Smartphone verfügen, kostenlos ein Gerät zur Verfügung gestellt werden.

Sozialminister Andreas Storm sagte anlässlich der Scheckübergabe: „Ziel der Landesregierung ist es, die Gesellschaft barrierefrei und für jede Person zugänglich zu gestalten. Deshalb müssen gerade Angebote rund um das Thema Mobilität so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen gleichermaßen nutzbar sind. In Wohngebieten wie z.B. dem Eschberg leben auch ältere Menschen, die behindert oder eingeschränkt sind und auf diesem Weg eine Chance auf mehr Mobilität erhalten können.‘‘

Häufig haben ältere Menschen ein höheres Sicherheitsbedürfnis. Das Projekt Mobia berücksichtigt dies durch die generelle Erreichbarkeit und die Möglichkeit, über eine Notrufnummer mit dem Smartphone die Mobia-Zentrale anrufen zu können. Bereits vor Fahrtantritt und auch während der Fahrt werden Fahrtroute und Haltestellen angezeigt, die der Bus anfährt.

Außerdem liefert das System sog. Ist-Zeitdaten, d.h. der Fahrgast wird aktuell über Abweichungen vom Fahrplan informiert. Manfred Backes von der Saarbahn GmbH und Sprecher der Mobia-Projektgruppe: „Durch den direkten Kontakt zwischen Fahrgast und Mobilitätslotse wollen wir die Barrieren senken, die vielleicht im Hinblick auf die ÖPNV-Nutzung bei älteren Menschen bestehen. Der Service muss so ausgerichtet sein, dass ich ohne Angst und Bedenken mit Bus und Bahn fahren kann.‘‘

Neue Software ermöglicht Austausch zwischen Fahrgästen und Lotsen

Die spezielle Kommunikations- bzw. Dispositionssoftware wurde in den vergangenen Monaten von den Projektpartnern DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) und B2M entwickelt. Die Fahrgast-App stellt die Verbindung zwischen Fahrgast und Mobia-System her. Der Fahrgast hat die Möglichkeit, über das Smartphone eine neue Fahrt zu buchen, seine geplanten Fahrten einzusehen, diese nach Bedarf zu korrigieren und die Mobia-Zentrale anzurufen.

Das Design ist dabei zielgruppengereicht so einfach und übersichtlich wie möglich gehalten, in der Menüführung und generell der Bedienung der Fahrgast-App wurde darauf geachtet, einfache, lineare Verläufe zu gewährleisten. So wählt man bei einer neuen Fahrt zuerst aus einer Liste das Ziel, anschließend den Startpunkt, danach den Tag und schließlich die Uhrzeit, zu der man die Fahrt beginnen möchte. Die App liefert daraufhin verschiedene Fahrtenvorschläge, aus denen man auswählen kann, um zum Ziel zu kommen. Hat man sich für eine Route entschieden, wird eine Anfrage an das Mobia-System gestellt, um an den entsprechenden Haltepunkten einen Mobilitätslotsen zur Verfügung zu stellen. Das System meldet dem Fahrgast, ob der Helfer an der Haltestelle einsatzbereit ist und übermittelt dessen Foto. Hat der Fahrgast im System ein Passfoto hinterlegt, wird dieses an den Lotsen geschickt, was die Hilfestellung wesentlich erleichtert.

Mobilitätslotsen für direkte Hilfe an den Haltestellen

Mobia ist eines von 14 Forschungsprojekten deutschlandweit, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Forschungsagenda der Bundesregierung für den demografischen Wandel gefördert werden. Partner des Projektes sind neben der Saarbahn als Projektkoordinator die Firma B2M Software AG aus Karlsruhe, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH), das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso-Institut) und das Zentrum für Bildung und Beruf gGmbH. Das Projekt ist im März 2011 gestartet.

Seit dieser Zeit sind 15 Mobilitätslotsen im Einsatz. An festgelegten zentralen Haltestellen im Stadtgebiet standen sie bisher in der Zeit von 9:00 bis 14:00 Uhr zur Verfügung. Sie helfen beim Ein- und Aussteigen, bei der Bedienung von Fahrscheinautomaten und informieren über Tarife und Fahrpläne.

Weitere Testpersonen sind herzlich willkommen

Das Zusammenspiel von Mobia-Technik und Mobia-Lotsen wird bis zum Ende des Forschungsprojektes im November 2014 im Rahmen eines Feldversuchs im Betrieb der Saarbahn getestet, notwendige Anpassungen werden vorgenommen. Bisher haben sich 28 Personen bereiterklärt, an dem Feldversuch teilzunehmen. Sie wurden in drei Veranstaltungen mit der Technik und dem Service vertraut gemacht.

Außerhalb des engeren Forschungsprojektes besteht für Menschen, die kein Smartphone besitzen oder nutzen möchten, die Möglichkeit über die Lotsen-Zentrale, Tel. 0681 38363128, die Hilfe anzufordern. Die Lotsen werden dann über die Mobia-Zentrale an die gewünschten Haltestellen beordert.

Am eigentlichen Feldtest (mit Nutzung Smartphone) können sich noch zehn bis fünfzehn Personen beteiligen. Voraussetzung: Sie wohnen in Saarbrücken, sind mobilitätseingeschränkt, benötigen Hilfe beim Bus- und Bahnfahren und haben Spaß daran, den neuen Service zu testen. Für die Dauer des Feldversuchs ist die Nutzung der Saarbahn und eines Smartphones für die Testpersonen kostenlos.

Anmeldungen nimmt das iso-Institut, Frau Kathleen Schwarz, Trillerweg 68, 66117 Saarbrücken, Tel.: 0681 9542 434, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! in der Zeit von montags bis freitags von 9 Uhr bis 16 Uhr entgegen.

Demografie --- eine Herausforderung für den modernen ÖPNV

Der demografische Wandel erfordert es, die Belange älterer Mitbürger verstärkt zu berücksichtigen. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Im Jahr 2010 waren im Saarland 22 Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre, 2030 wird der Anteil der Altersgruppe bereits über 31 Prozent betragen; in absoluten Zahlen ein Plus von fast 60.000 Personen. Auch der öffentliche Nahverkehr muss sich auf diese Entwicklung einstellen.

Reduzierte Fahrscheine wie z.B. Seniorentickets oder eine barrierefreie Infrastruktur wie z.B. niederflurige Busse reichen dabei nicht aus, um dieser Personengruppe den Zugang zum ÖPNV zu erleichtern. Hinzukommen muss ein gezielter und ansprechender Service, um Personen zur Nutzung von Bus und Bahn zu motivieren. Gesundheitliche Beeinträchtigungen und reduzierte Bewegungsfähigkeit im Alter führen dazu, dass die außerhäusliche Mobilität eingeschränkt wird. Dieser unfreiwillige Rückzug von sozialen Kontakten hat eine schleichende Vereinsamung zur Folge. Hinzu kommt nicht selten die Angst von Senioren, im Bus oder in der Bahn zu stürzen.

Quelle: VVS 

Anzeigen
zum Seitenanfang
JSN Boot template designed by JoomlaShine.com