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 Aktuelles aus Studium und Forschung

Dienstag, 22. Juli 2014

Ein kleines sonderbar aussehendes Nagetier hat das Interesse von Saarbrücker Biologie-Studenten geweckt: der Nacktmull. US-amerikanische Forscher haben bei ihm kürzlich ein Molekül entdeckt, das möglicherweise Krebs vorbeugen kann. Die Studenten der Saar-Uni wollen dieses Molekül nun im Reagenzglas herstellen und dessen Wirksamkeit testen. Mit ihrem Projekt treten sie im Herbst bei einem Studentenwettbewerb zur Synthetischen Biologie in Boston an. Insgesamt 245 Studententeams aus aller Welt werden bei der „International Genetically Engineered Machines Competition“ (IGEM) ihre Arbeiten vorstellen. Derzeit suchen die Saarbrücker Studenten noch nach Sponsoren, die das Vorhaben finanziell unterstützen.

Der Nacktmull lebt in unterirdischen Gängen in den Halbwüsten Afrikas. Da der Mull für Nagetiere mit bis zu 30 Jahren erstaunlich alt wird und selten bis gar nicht an Krebs erkrankt, hat die Wissenschaft schon seit geraumer Zeit ein Auge auf ihn geworfen. „US-amerikanische Forscher haben vor rund einem Jahr in der Haut des Tieres eine neue Form der Hyaluronsäure entdeckt“, sagt Aline Löhfelm, Masterstudentin der Human- und Molekularbiologie an der Saar-Uni. Die Säure ist schon lange bekannt und kommt bei allen Wirbeltieren vor: Sie bindet beispielsweise Wasser und ist als Schmiermittel in der Gelenkflüssigkeit enthalten. In der Medizin und der Kosmetikindustrie kommt sie seit Jahren zum Einsatz. „Aktuelle Untersuchungen lassen vermuten, dass die neu entdeckte Form der Säure Krebs vorbeugen kann“, so Löhfelm weiter. „Diese Hyaluronsäure wird derzeit noch nicht industriell hergestellt. Daher möchten wir ein passendes Verfahren entwickeln.“ Mit ihrem Vorhaben werden die zwölf Studenten um Aline Löhfelm, Maximilian Ehrhardt und Philip Hartz im Herbst bei der „International Genetically Engineered Machines Competition“ (IGEM) in Boston antreten.

So kommt auf die Nachwuchsforscher in den kommenden Monaten viel Arbeit zu: Sie müssen im Labor selber ein biotechnologisches Verfahren entwickeln. „Dazu nutzen wir Bakterien, die die Säure produzieren sollen“, erklärt Löhfelm. „In einem ersten Schritt werden wir hierfür das Hyaluronsäuresynthase-Gen des Nacktmulls in die Mikroorganismen einschleusen. Sobald die Bakterien die Säure produzieren, wollen wir deren schützende Wirkung an Hautkrebszellen testen.“ Außerdem sieht das Reglement des Wettbewerbs vor, dass die Studententeams unter anderem eine Internetseite erstellen, bei Sponsoren werben, ihr Projekt in der Öffentlichkeit vorstellen und eine Präsentation für das Treffen in Boston ausarbeiten. „So etwas lernt man im Studium normalerweise nicht“, sagt Löhfelm. „Wir arbeiten hier im Team zusammen und müssen ein ganzes Projekt eigenständig managen.“

Auf das Team kommen viele Kosten zu, beispielsweise für Chemikalien, Geräte, Reisekosten und Teilnahmegebühren. Um sein Ziel in die Tat umzusetzen, ist es daher auf Sponsoren angewiesen, die ihm finanziell unter die Arme greifen. Darüber hinaus wird das Team von Jennifer Folz und Julia Michely betreut. Beide sind Doktorandinnen am Lehrstuhl von Zoologie- und Physiologie-Professor Uli Müller. Michely hat während ihres Studiums in Freiburg selber bei IGEM teilgenommen und kann daher wertvolle Tipps geben. „Der Wettbewerb ist eine besondere Herausforderung für unsere Studenten“, sagt Professor Müller, der den angehenden Biologen ebenfalls zur Seite steht. „Innerhalb einer so kurzen Zeit neben dem Studium ein Forschungsprojekt mit allen Aspekten durchzuführen, ist eine große Leistung und bringt ihnen viele Erfahrungen ein.“ Auch weitere Professoren des Zentrums für Human- und Molekularbiologie unterstützen neben Müller die Studenten.

Der internationale Wettstreit wird jedes Jahr vom renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) veranstaltet. Dieses Jahr feiert er sein zehnjähriges Bestehen. Ziel der Veranstaltung ist es, bei Studenten das Interesse an der Synthetischen Biologie zu wecken. In Boston werden im Herbst 245 Studententeams aus aller Welt ihre Arbeiten vorstellen. Für die Universität des Saarlandes nimmt erstmals ein Team daran teil.

Ein Pressefoto für den kostenlosen Gebrauch unter: www.uni-saarland.de/pressefotos. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.

Mehr zum Wettbewerb im Netz unter igem.orgWeitere Informationen zum Saarbrücker iGEM-Team: 2014.igem.org/Team:Saarland

Fragen beantworten:Julia MichelyTel.: 0681 302-58141E-Mail: julia.michely(at)uni-saarland.de

Aline LöhfelmTel.: 0681 302-58136E-Mail: s9alloeh(at)stud.uni-saarland.de

Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681 302-2601) richten.

Authors: Uni Saarland

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