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 Aktuelles aus Studium und Forschung

Mittwoch, 19. November 2014

Steigende Energiekosten machen nicht nur Privathaushalten, sondern auch öffentlichen Einrichtungen wie Behörden und Hochschulen zu schaffen. Um etwa ältere Gebäude zu dämmen, fehlt oft das Geld. An der Saar-Uni untersuchen Forscher, welche Energiesparmaßnahmen bei öffentlichen Gebäuden aus mehreren Jahrzenten am sinnvollsten sind. Dazu nutzen sie den Saarbrücker Campus als Modell. Der Ingenieur Christian Siegwart hat nun gezeigt, dass vor allem ein energiesparsames Nutzerverhalten den Verbrauch um bis zu 40 Prozent senken kann. Die Ergebnisse könnten auch andere Einrichtungen nutzen, um Kosten zu senken. Für seine herausragende Abschlussarbeit hat Siegwart einen mit 3.500 Euro dotierten Preis des Energieunternehmens Enovos Deutschland erhalten.

Einfach verglaste Fenster, keine gedämmten Außenwände, veraltete Heizungsanlagen – bei vielen öffentlichen Einrichtungen wird seit Jahren nicht in die Gebäudesanierung investiert. Bemerkbar macht sich dies vor allem in steigenden Energiekosten. Auf dem Campus der Saar-Uni stehen zum Beispiel Kasernengebäude aus den 1930er Jahren neben Betonhochhäusern der 60er Jahre und modernen Laborgebäuden mit großen Glasfassaden aus den letzten Jahrzehnten. Um die älteren Gebäude zu dämmen, fehlt das Geld. Welche Möglichkeiten es gibt, bei knappen Kassen Energiekosten zu senken, untersuchen Forscher um Professor Georg Frey am Lehrstuhl für Automatisierungstechnik. Für ihre Arbeit nutzen die Wissenschaftler mehrere repräsentative Gebäude auf dem Campus, die unterschiedlich alt sind und mit Laboren, Büros und Seminarräumen auf verschiedene Weise genutzt werden. Messgeräte in den Gebäuden geben ihnen jeweils Aufschluss über Daten, unter anderem zu Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Christian Siegwart, wissenschaftlicher Mitarbeiter in Freys Team, hat bei den verschiedenen Gebäudetypen Jahresenergieverbräuche unter verschiedenen Bedingungen simuliert. Dazu hat er die Gebäude in drei Kategorien eingeteilt: geringer, mäßiger und hoher Energieverbrauch. „Auch für die Nutzer habe ich diese Energietypen verwendet“, erklärt Siegwart. „In den Berechnungen wurden außerdem noch Parameter für unterschiedliche Raumtypen berücksichtigt.“

Diese Modell-Daten aus Räumen und Gebäuden der Saar-Uni sowie Parameter zu den Nutzerkategorien hat Siegwart in Simulationen einfließen lassen, um verschiedene Energiemodelle durchzurechnen. Außerdem hat er auf Informationen einer Wetterdatenbank zurückgegriffen, um reale Wettereinflüsse miteinzubeziehen. Insgesamt hat der Ingenieur alle 27 möglichen Szenarien errechnet und verglichen. „Eine Variante gibt beispielsweise an, wie hoch der Energieverbrauch ist, wenn energiesparsame Nutzer in einem Gebäude mit hohem Energieverbrauch arbeiten“, so Siegwart.

Die Studie zeigt, dass Nutzer einen großen Beitrag leisten können, Energiekosten einzusparen. „Im Vergleich von Nutzern, die viel Energie verbrauchen, mit denjenigen, die sich moderat verhalten, ergeben sich Einsparpotentiale von bis zu 40 Prozent“, sagt der Ingenieur. Zwischen energiearmen und energieintensiven Gebäuden liege der Unterschied ebenso bei 38 Prozent. Siegwart weiter: „Die hierzu notwendige Gebäudesanierung ist allerdings mit Investitionskosten verbunden und bei knappen Kassen wenig realistisch.“ Vielmehr könnten etwa Schulungen helfen, Mitarbeitern in öffentlichen Einrichtungen Möglichkeiten aufzuzeigen, im Arbeitsalltag Energie zu sparen. Die Ergebnisse können auch auf andere öffentliche Einrichtungen übertragen werden und helfen, Energiekosten zu senken.

Siegwart hat die Studie im Rahmen seiner Masterarbeit angefertigt. Das Energieunternehmen Enovos Deutschland SE hat ihn dafür nun mit 3.500 Euro ausgezeichnet. Siegwart arbeitet mittlerweile an seiner Doktorarbeit und beschäftigt sich mit Energiesparmaßnahmen in Fabriken.

Die Arbeit fand im Rahmen des Projekts EULE (Energiemustercampus Universität des Saarlandes: Liegenschaftsweite Energieverbrauchsoptimierung) statt. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 800.000 Euro über fünf Jahre gefördert. Weitere 200.000 Euro steuert die Universität des Saarlandes selbst bei. An dem Projekt sind neben dem Team um Professor Frey auch Wirtschaftswissenschaftler um Professor Alexander Baumeister und Psychologen um Professorin Petra Schweizer-Ries beteiligt. Mehr dazu unter http://www.idw-online.de/de/news504042

Pressefotos für den kostenlosen Gebrauch finden Sie unter www.uni-saarland.de/pressefotos. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.

Fragen beantworten:M.Sc. Christian SiegwartLehrstuhl für AutomatisierungstechnikTel.: 0681 302-57596E-Mail: christian.siegwart(at)aut.uni-saarland.de

Prof. Dr.-Ing. Georg FreyLehrstuhl für AutomatisierungstechnikTel.: 0681 302-57590E-Mail: georg.frey(at)aut.uni-saarland.de

Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-2601).

Authors: Uni Saarland

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