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 Aktuelles aus Studium und Forschung

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Krisengespräch zwischen Senat und Ministerpräsidentin

 

Der Senat der Universität des Saarlandes betrachtet die Sparpläne der Landesregierung als Bedrohung für viele Fächer, die jetzt in ihrer Existenz gefährdet seien. Die kurzfristigen Einsparungen beträfen zudem in erster Linie das befristete Personal und den wissenschaftlichen Nachwuchs. Dadurch gingen im Saarland viele Arbeitsplätze verloren. Durch die Sparmaßnahmen werde auch die Qualität des Studiums drastisch leiden. Außerdem sei ein Absinken der Studierendenzahlen zu erwarten. Der Senat befürchtet zudem, dass die aus Drittmitteln geförderte, hochkarätige Forschung an der Universität, insbesondere im Rahmen der Exzellenzinitiative und in derzeit fünf Sonderforschungsbereichen, so nicht aufrechterhalten werden könne. Der Imageschaden für die Universität des Saarlandes durch die erheblichen Einsparungen werde rasch und überregional eintreten.

Diese Sicht auf die seiner Meinung nach katastrophalen Folgen der Sparmaßnahmen für Lehre und Forschung hat der Senat der Universität der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag in einem längeren Gespräch vermittelt, begleitet von lautstarken Protesten der Studenten, Mitarbeiter und Professoren auf dem Ludwigsplatz vor der Staatskanzlei.

Der vorgegebene Finanzrahmen der Landesregierung bedeutet nach Ansicht des Senats im Klartext, dass die Universität in den kommenden Jahren rund 50 Professuren mit durchschnittlicher Ausstattung einsparen muss. „Dadurch wird natürlich auch deutlich weniger Geld in Form von sogenannten Drittmitteln, zum Beispiel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ins Saarland fließen“, kritisiert Professor Markus Hoth, der für den Senat das Gespräch mit der Landesregierung koordiniert hat. „Die Anzahl exzellenter Forschungsprojekte könne nicht aufrecht erhalten geschweige denn ausgebaut werden, wie vom Ministerrat im Entwurf des Hochschulentwicklungsplans gefordert“.

Auch sei es kaum machbar, die hohen Studierendenzahlen zu halten, wenn der wissenschaftliche Nachwuchs, der auch in der Lehre aktiv sei, nach Auslaufen der befristeten Verträge weggespart werde. „Die Universität wird auch die Breite des Fächerangebots zurückfahren müssen und kann damit nicht mehr allen jungen Saarländern die notwendigen Bildungschancen anbieten. Es ist zu befürchten, dass sich die Saar-Uni dadurch in eine Provinz-Universität verwandelt und  für junge Menschen aus dem Saarland und von außerhalb nicht mehr attraktiv ist“, konstatiert Professor Hoth.

Mit Blick auf die Hochschulentwicklungsplanung verwies der Senat gestern darauf, dass die Universität alle ihr zugewiesenen Mittel zu ihrer freien Verfügung erhalten müsse, um damit den Rückbau abfedern zu können. „Dabei braucht die Universität maximale Handlungsfreiheit, um die wenigen verbliebenen Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen“, erläutert Thorsten Herfet, Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer. Vor dem Hintergrund des Sparkonzepts der Landesregierung werde jeder Hochschulentwicklungsplan lediglich eine Optimierung der Mängelverwaltung bedeuten.

In dieser für die Saar-Uni sehr bedrohlichen Situation haben Ministerpräsidentin und Senat verabredet, die Gespräche weiterzuführen, um keine Chance ungenutzt zu lassen, die Situation zu verbessern. Nach Ansicht des Senats muss die Saar-Uni als einzige Universität des Saarlandes beide Funktionen erfüllen: Landeskinderuniversität und forschungsstarke Spitzenuniversität. „Ohne exzellente und weithin sichtbare Forschung kann es auch keine gute Landeskinderuniversität, sondern lediglich eine mittelmäßige, ‚provinzielle‘ Hochschule geben“, warnt Professor Herfet. Ein sinnvoller Hochschulentwicklungsplan, der seinen Namen verdiene, müsse somit ausreichend finanziert sein.

Der Senat repräsentiert alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und auch die Studentinnen und Studenten der Universität des Saarlandes. Er ist an allen wesentlichen Entscheidungen der Universität beratend beteiligt.

Interviewwünsche mit Mitgliedern des Senats vermittelt die Pressestelle (Tel. 0681/302-3610).

Authors: Uni Saarland

Lesen Sie mehr http://www.uni-saarland.de/nc/aktuelles/artikel/nr/11903.html

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